1979 - 1981
1979
Ein Bürgermeister wird König
Es war der 6. August, als bei schwülem Wetter und schwarzen Gewitterwolken sich die Rheinberger Schützen, an der Spitze der noch amtierende König Klaus I., Prophet, auf den Weg machten, um den 25. König der Bürgerschützen zu ermitteln. Die Grindkull war rappelvoll, und bedingt durch das schwül - warme Wetter, waren die Stellen, an denen es kühlendes Nass in Form von Bier und Wasser gab, fast nicht zu erreichen. Der Wettkampf um erfrischende Getränke war fast so spannend wie das nun beginnende Preisschießen auf die Holzplättchen, an denen alle Schützen der Dreiergemeinschaft teilnahmeberechtigt waren. Um 14.00 Uhr war das allgemeine Preisschießen, an dem 184 Schützen teilgenommen hatten, beendet, und 46 Schützen wurden für Ihre Treffsicherheit mit einem Preis belohnt. Bei so manchem Glas Bier und schmissiger Musik entwickelte sich diese Veranstaltung recht schnell zu einem echten Rheinberger Volksfest, wie man es in Rheinberg zu feiern gewohnt war.
Beim anschließenden Wettstreit um die Königspreise, der bekanntlich nur den Schützen des ausrichtenden Vereins vorbehalten ist, erwies sich der Königsvogel als sehr "zähes Biest". Zwar konnte der Kassierer des Bürgerschützenvereins, Karl Hülck, noch ziemlich bald den Kopf des Vogels herunterholen, doch sollte es dann noch drei Stunden dauern, bis es Peter Röger, Alois de Witt und Manfred Röger gelungen war, dem stabilen Holztier Schwanz und beide Flügel abzuschießen.
Zum Höhepunkt dieses Nachmittages, dem Kampf um die Königswürde, meldeten sich neun Schützenbrüder, die versuchen wollten, den rauhen Vogel vollends zu erlegen. Es waren dies die Herren G. Führmann, J. Plog, W. Mertens, H A. Bröcking, Dr. H. Schiffer, P. Feltes, J. Elsing, J. Gießler und M. Röger. Hoch brauste der Jubel der Schützen und der Zuschauer auf, als es um 18.50 Uhr dem amtierenden Bürgermeister, Herrn Josef Elsing gelang, mit dem 88. Schuß den Rest des einst so stolzen Vogels von der Stange zu holen.
Dem Throngefolge des Königs Josef I., Bürgermeister J. Elsing und der Königin Maria III., Frau Oehmen gehören an:
Dr. Reinhold Oehmen und Frau Jutta Elsing, Johannes Gießler und Frau Aenne Rodermond, Josef Rodermond und Frau Elisabeth Peters, Dr. Heinz Pastor und Frau Anneliese van Gember, Helmut Peters und Frau Gisela Gießler, Dieter van Gember und Frau Mile Pastor.
Als 25. König der Rheinberger Bürgerschützen regierte König Josef I., Elsing mit seiner erwählten Königin Maria III., Oehmen nun für 3 Jahre seine Untertanen. Zum Krönungsball am Dienstag, dem der Festzug durch die Straßen der Stadt Rheinberg vorausgegangen war, war das Festzelt bis auf den letzten Platz besetzt.
Es war ein Fest, wie man es sich nicht schöner wünschen konnte, die Stimmung war enorm und selbst der Stellvertreter des Bürgermeisters, Hr. Meier, ließ es sich im Laufe des Abends nicht nehmen, auf seinen Kollegen eine Laudatio zu halten.
Nach altem Brauch waren die Fahnen der Dreiergemeinschaft um Mitternacht herausgespielt worden. Doch an ein Nachhausegehen wollte niemand denken. So kam es sehr gelegen, daß die Polizeistunde verlängert worden war. Somit konnte jeder der Festteilnehmer diesen Tag bis zur Neige auskosten.
Es war halt wieder einmal ein echtes Volksfest im alten Berka.
1980
Die Jugendgruppe der Bürgerschützen
Angeregt vom Wunsche einer Reihe Jugendlicher, die durch ihre Eltern oder auf andere Art und Weise mit dem Schießsport in Berührung gekommen waren, im Schießen unterrichtet zu werden, beschloß man auf der Generalversammlung im Herbst 1980, für einige Zeit die Stelle eines Jugendsportwartes einzurichten. Die Jugendlichen hatten sich schon Anfang 1980 zusammengefunden, und Erich Joussen und Volker Haug waren es, die unterstützt vom Vorstand, sich die Aufgabe gestellt hatten, die Jugendlichen behutsam mit dem Schießsport vertraut zu machen. Der Erfolg bewies die Richtigkeit ihres Vorgehens und zeigte sich später mit dem Gewinn eines Mannschaftsstadtmeistertitels.
Am 2. 11. 1980 wurde Volker Haug offiziell zum Jugendsportwart gewählt.
Durch ständiges Üben wurden von den Jugendlichen schließlich Ergebnisse im Schießen erreicht, die denen der "Großen" kaum nachstanden, und mancher Schützenbruder war stolz auf die Leistungen seines Sohnes. Im Jahre 1988 übernahm der Fahnenoffizier Heiko Neumann, selbst ein exzellenter Schütze, die Jugendarbeit und führte sie erfolgreich weiter.
Die Jugendlichen von damals sind heute erwachsene Männer. Die meisten sind, soweit sie in Rheinberg bleiben konnten, dem Bürgerschützenverein treu geblieben, und manche von ihnen bekleiden jetzt Ämter im Offizierskorps und im Vorstand.