1851 bis 1975
Kurzgefaßte Chronik
An einem Tag im Sommer des Jahres 1851 schloß sich nach längeren Vorbereitungen eine größere Anzahl von Rheinberger Bürgern, gestärkt durch ein gewachsenes politisches und bürgerschaftliches Selbstbewußtsein, zusammen, um in ihrer Vaterstadt eine nichtkonfessionsgebundene Schützengesellschaft zu gründen. Ihr Ziel war es, allen Bürgern der Stadt die Möglichkeit zu geben, sich in einem Verein gesellig zu treffen und sich aktiv an einem Schützenfest beteiligen zu können.
Dies war der Geburtstag des heutigen Bürgerschützenvereins Rheinberg.
Man nannte sich Schützengesellschaft, wie es an vielen Orten des Landes üblich war. Erst 1901, genau am 25. August 1901, gab sich diese Gesellschaft den Namen Bürgerschützenverein Rheinberg, so wie er heute noch geführt wird.
Von 1851 bis zum Jahre 1901 war dieser Verein kein Schützenverein im heutigen Sinne. Regelmäßige Mitgliedschaft und Beiträge gab es nicht. Ein geplantes Schützenfest wurde jeweils vom Schützencomité vorbereitet. Die Bürger, die daran teilnehmen wollten, brauchten sich lediglich in eine Schützenliste einzutragen und hatten nach Zahlung eines einmaligen Betrages dann das Recht, sich am Schießen um die Königswürde zu beteiligen.
Zahlreiche brillante Schützenfeste wurden gefeiert und auch schon Preisschießen organisiert, bis schließlich der Ausbruch des ersten Weltkrieges einen jähen Einschnitt brachte und das Vereinsleben für lange Zeit lahmlegte.
Die Majestäten der ersten Zeit sollen hier vorgestellt werden:
1851 Dr. Theodor Willick und Mina Hebestreit · 1852 Friedrich Engels und Alwine Willick · 1855 Wilhelm Daniels und Josefine Hebestreit · 1860 Franz Zansen und Frau Marie Willick · 1863 Kaspar Bernegau und Dorchen Hebestreit · 1866 Friedrich Kellermann und Maria Engels · 1872 Leo Baumann und Cordula Tibus · 1876 Heinrich Bienen und Malchen Philips · 1881 Eduard Küpper und Josefine Bienen · 1884 Hubert Underberg und Anna van Gember · 1899 August Bernegau und Maria Hebestreit · 1901 Gerhard van Gember und Paula Bienen · 1906 Moritz Schmitz und Frau Roll · 1911 Dr. Richard Kunze und Frau Luise de Fries
Der erste Weltkrieg ging vorüber, und auch die für die Rheinberger Bürger so schlimme Besatzungszeit wurde überstanden. Am 06. April 1926 rief der noch amtierende Vorstand eine Versammlung ein, an der bereits 120 Mitglieder teilnahmen, die den Verein neu beleben wollten und auch Aktivitäten erwarteten. So war es weiter nicht verwunderlich, daß schon im gleichen Jahr zur Feier des 75 – jährigen Vereinsbestehens ein Schützenfest abgehalten wurde. Es war das Schützenfest, bei dem Dr. Paul Underberg den Vogel abschoß.
Die Jahre nach diesem Jubelfest werden noch vielen älteren Mitbürgern als "arme Zeit" in Erinnerung sein. Die Weltwirtschaftskrise breitete sich aus, und die Arbeitslosigkeit in Deutschland stieg ins Unerträgliche. Zwar wurden noch jährliche Preis- und Pokalschießen durchgeführt, aber erst nach Besserung der wirtschaftlichen Situation feierte man 1934 wieder ein großes Schützenfest. Das nächste Schützenfest im Jahre 1938, trotz Einflußnahme der NS-Machthaber auf hergebrachte Rheinberger Art gefeiert, sollte wieder einmal das letzte Schützenfest sein vor einem großen Krieg, der das Vereinsleben erneut für viele Jahre zum Erliegen brachte.
Die Majestäten zwischen den beiden Weltkriegen waren:
1926 Dr. Paul Underberg und Frl. Anni Bienen
1934 Franz Führmann und Frau Johanna Schmitz
1938 Hans Moselage und Frl. Hede Börgmann.
Nach dem verlorenen zweiten Weltkrieg kamen sorgenvolle Zeiten auch für die Bevölkerung am unteren Niederrhein. An fröhliches Vereinsleben dachte niemand, außerdem hatten die Besatzungstruppen Besitz und Handhabung von Waffen – darunter fiel auch die Ausübung des Schießsports – bei Strafe untersagt. Erst nach mehreren Jahren wurde dieses Verbot allmählich gelockert, und man konnte erneut einen Neuaufbau des Vereins planen. Die Mitgliederzahl, in den vergangenen Jahren stark geschrumpft, stieg wieder an und beim ersten Nachkriegsschützenfest 1955 zählte man schon wieder 178 Bürgerschützen. Das Vereinsleben blühte auf. Zunächst war es nur das Schützenfest, das die Mitglieder beim Schießsport vereinte, doch entstand außerdem innerhalb des Vereins bald eine Schießsportgruppe, die mit verschiedenen Aktivitäten und beachtlichen Schießerfolgen aufwartete und bis heute das Rückgrat des Vereins bildet. Doch davon soll später noch einmal die Rede sein.
Es waren großartige Schützenfeste, die seit 1955 gefeiert wurden, und mancher Schützenbruder erinnert sich noch heute gerne an die erlebnisreichen und schönen Tage.
In dieser Zeit hatte der Bürgerschützenverein folgende Majestäten:
1955 Dr. Franz Börgmann und Frl. Rosemarie Giese
1959 Winfried Schiffer und Frau Ursula Reichel
1962 Franz Brauer und Frau Liselotte de Witt
1967 Dr. Carl Underberg und Frau Lotte Börgmann
1970 Gerd Tervooren und Frau Ria Schiffer
1973 Friedhelm Bröcking und Frau Margot Schiffer
Dieser kurze Rückblick in die Vereinsgeschichte kann nicht abgeschlossen werden ohne diejenigen zu erwähnen, die als Vorsitzende oder Präsidenten mit Engagement den Verein geleitet und ihm – zusammen mit den übrigen Vorstandsmitgliedern – sein Gepräge gegeben haben.
Es waren dies bis 1901 die Herren des Schützencomités; in erster Linie müssen hier Friedrich Engels und Peter van der Grinten genannt werden. Es folgten als Präsidenten des Bürgerschützenvereins Leo Knaben von 1901 bis 1926, Max van Gember von 1926 bis 1929, Heinrich Börgmann von 1929 bis 1953, Dr. Carl Underberg von 1953 bis 1972; und 1972 übernahm sein Sohn Carl Hubertus Underberg dieses Amt.