1982 - 1984
1982
Im 13. Durchgang gelang der Königsschuß
Auf der Generalversamlung wurden Karl Hülck, 18 Jahre lang als Kassierer im Vorstand tätig und der altgediente Fahnenoffizier Theo Zanger zu Ehrenmitglieder ernannt.
1982 war auch das Jahr, indem es in Rheinberg hieß: "Die Amis kommen"! Die Rheinberg Military Community, eine Versorgungseinheit der US-Army bezog das Reichel-Hochhaus.
Für alle Schützen der Dreiergemeinschaft hatte der Kirmesmontag mit der Auslosung der Schießnummern begonnen. Danach präsentierten sich die Schüzen in einem eindrucksvollem Umzug der Bevölkerung und machten am Domizil des noch amtierenden Königs Josef I., Elsing, Station und marschierten zu den schmissigen Klängen der Feuerwehrkapelle zur Grindkull, wo es dem Königsvogel ans Gefieder gehen sollte. Schon am frühen Morgen waren es die hochsommerlichen Temperaturen, die nicht nur die Schützen und die zahlreich erschienenen Zuschauer, sondern auch die Kinder, die zur gleichen Zeit sich den verschiedenartigsten Spielen während der Kinderbelustigung hingaben, den Schweiß auf die Stirn trieben. Zunächst wurde jedoch nur auf die Preisplättchen geschossen,und immerhin 78 von 176 Schützen nutzten die Chance und konnten eine von Leo Feltes erstellte Kaltnadelradierung als Preis mit nach Hause nehmen. Nach Beendigung des allgemeinen Preisschießens waren nun die Schützen des Bürgerschützenvereins allein am Zuge und wetteiferten um den Gewinn der Königspreise. Die erfolgreichen Schützen Günther Rakel (Kopf), Hans Gerold Ellmer (re. Flügel), Schießwart Helmut Peters (li. Flügel) und der Präsident Carl Hubertus Underberg (Schwanz) waren es, die den Königsvogel zum Königsschuß vorbereiteten.
Um 17.50 Uhr traten die Aspiranten Jürgen Rückert, Günther Rakel, Karl Heinz Biesemann, Gerdi Führmann und Hans Albert Bröcking den spannenden Kampf um die Königswürde des Bürgerschützenvereins an. Es wurde ernst, und bei brütend heißem Sommerwetter wurde die nun entstehende Spannung bei Schützen und Zuschauer fast spürbar. Runde um Runde setzten die Königsaspiranten dem "Federvieh" mit gutgezielten Schüssen und humorvoll formulierten Kommentaren der Schießleitung zu. Nach einem starken Treffer, abgegeben vom Schützenbruder Gerdi Führmann, war es dann Hans Albert Bröcking, der im 13. Durchgang den Rest des Königsvogels, unter lautem Jubel aller Anwesenden, nach genau 1 Stunde andauerndem fairen Wettstreit herunterschoss. Unter Hochrufen hunderter Zuschauer ließen die Bürgerschützen ihren 26. König in der Abendsonne eines schönen Sommertages hochleben. Hans Albert Bröcking erkor sich Frau Helga Rösel zur Königin aus. Auch am letzten Tag des Bürgerschützenfestes blieb der Wettergott den Rheinberger Bürgerschützen wohlgesonnen. Sommerliche Temperaturen von mehr als 30 Grad begleiteten die Majestäten Hans Albert I., Bröcking und Helga I., Rösel mit dem Throngefolge Eberhard Rösel und Helga Bröcking, Exmajestät Friedhelm Bröcking und Doris Bowinkelmann, Hans Georg Bowinkelmann und Elfriede Bröcking, Gerd Tervooren und Elvira Röger, Manfred Röger und Anne Führmann sowie Gerdi Führmann und Jeanny Tervooren und die Schützen der Dreiergemeinschaft beim Festzug durch die Stadt Rheinberg.
Zum abschließenden Königsball hatte der Bürgerschützenverein in die Stadthalle eingeladen. Die Stadthalle, die gute Stube Rheinbergs, wie sie liebevoll genannt wird, war einige Zeit zuvor eingeweiht worden. Lange und heftig hatten die Bürgerschützen in verschiedenen Versammlungen darüber debattiert, ob man beim Bürgerschützenfest das traditionelle Festzelt gegen die elegante Halle mit all ihren technischen Vorzügen eintauschen sollte. Das Für und Wider wurde in vielen Diskussionen erwogen. Schließlich waren die Befürworter der Stadthalle in der Mehrzahl; die Bürgerschützen entschlossen sich, den Schritt zu wagen.
Schon am Samstagabend war hier der Abschiedsball für die scheidenden Majestäten Josef I. und Maria III. ein voller Erfolg gewesen, und auch der Sonntagfrühschoppen hatte großen Anklang gefunden. Und dann der Krönungsball in der vollbesetzten Halle.
Hier soll der Berichterstatter von damals zu Wort kommen:
"Zum Einzug der neuen Regierung, die auf der Bühne Platz nahm, bildeten wir Spalier. Gegen 21.00 Uhr erfolgte durch den Präsidenten die Inthronisation der neuen Majestäten König Hans Albert Bröcking und Königin Helga Rösel und auch die Übergabe der 4 Königspreise an die Gewinner. Beim anschließenden Empfang wollte die Kette der Gratulanten kaum abreißen. Gefeiert und getanzt wurde in der Stadthalle und im Foyer bis zum frühen Morgen."
1983
Kaiserschießen anläßlich der 750-Jahrfeier der Stadt Rheinberg
Am 27. Oktober 1982 wurde durch den Präsidenten des Rheinberger Bürgerschützenvereins, Carl Hubertus Underberg, die Idee geboren, im Rahmen der 750-Jahrfeier der Stadt Rheinberg ein Kaiserschießen aller Rheinberger Schützenvereinigungen auszurichten. Der Grundgedanke dieses Vorschlages war es, erstmalig in der Geschichte Rheinbergs alle Schützenvereine der Stadt zusammenzubringen.
Umfangreiche und schwierige Vorbereitungen waren erforderlich, um eine Veranstaltung, die in dieser Art noch nie in Rheinberg durchgeführt worden war, zu organisieren. Doch alle Probleme wurden mit Bravour und zu aller Zufriedenheit vom Vizepräsidenten der Bürgerschützen, Martin Schmitz, und einigen Mitstreitern gelöst. 11 Schützenvereine traten am 29. Mai 1983 den Marsch in die Grindkull an, um dort Ihren Kaiser zu ermitteln:
Es waren dies:
St. Marienbruderschaft Winterswick, St Michaelis Bruderschaft Rheiberg, St Sebastianus Bruderschaft Rheinberg, St. Evamarusbruderschaft Borth, Bürgerschützenverein Eversael, Johannes von Nepomuk Bruderschaft Alpsray, Ossenberger Schützen, Bürgerschützenverein Rheinberg, Bürgerschützenverein Lohmühle,St. Anna Bruderschaft Rheinberg und der Bürgerschützenverein Budberg.
Das Wetter meinte es an diesem Tage nicht gut mit den Rheinberger Schützen. Der Regen der Vortage hatte die Grindkull zu einer Schlammwüste verunstaltet, und auch während der gesamten Veranstaltung hatte Petrus seine Schleusen geöffnet. Obwohl die Grindkull mit Stroh ausgelegt und Gehwege aus Holzbohlen angelegt waren, erwiesen sich Stiefel als das beste Schuhzeug. Trotz dieser Vorsorge kam es vor, daß mancher Teilnehmer ausrutschte und im nassen Stroh landete oder sich rücklings im Wiesenmatsch wiederfand.
Doch die Schützen ließen sich dadurch nicht beeindrucken. 10 Schützen eines jeden Vereins versuchten sich in der für viele noch unbekannten Kunst des Armbrustschießens. Und trotz der Widrigkeiten des Tages gelang es einer großen Zahl von ihnen, das 8 cm große Plättchen zu treffen und einen der gerahmten Stiche aus Rheinbergs vergangenen Tagen, die als Preise ausgesetzt waren, zu gewinnen. Anschließend begann das eigentliche Kaiserschießen, an dem dann nur die amtierenden Könige der einzelnen Vereine teilnahmen. Mit scharfen Pfeilen, bestückt mit einer Meißel- oder Körnerspitze, rückten sie dem Holzvogel zu Leibe.
Die Schützen Heinrich Vennhoff (Bürgerschützen Budberg) E. Kerlen (Bürgerschützen Eversaal), Heinrich Lamers (Ossenberger Schützen) und Peter Schäfer (St.-Marien-Schützen Winterswick) schossen dem Vogel den Kopf, die Flügel und den Schwanz ab.
Der Regen rauschte weiter, die Spannung stieg.
11 Könige bemühten sich, dem Vogel den Garaus zu machen. Es war der 60. Schuß im sechsten Durchgang dieses Wettbewerbs, mit dem die amtierende Majestät der Rheinberger Bürgerschützen, Hans - Albert Bröcking, den letzten Span traf.
Rheinberg hatte einen Kaiser!!!!!
Die Stadt hatte Geburtstag, und eine Festveranstaltung folgte der anderen. Einer der Höhepunkte war der historische Festumzug durch Rheinbergs Straßen am 11. Juni. Zahlreiche Gruppen und Vereine wetteiferten miteinander, ihre Geschichte und ihre Bedeutung im alten Berka darzustellen. Die Schützen, seit langer Zeit aus Rheinbergs Leben nicht wegzudenken, bildeten mit mehreren 100 Teilnehmern die mächtigste Gruppe des Zuges, die, aufgelockert durch die Throngefolge der zahlreichen Könige, ein herrlich buntes Bild bot. Und in ihrer Mitte Kaiser Hans Albert mit seiner Kaiserin Helga I. in der mit vielen Blumen geschmückten Kutsche.
Wegen der offiziellen Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum wurde der Krönungsball erst am 18. Juni durchgeführt. Das prächtig geschmückte Festzelt am Annaberg konnte die Mengen der Schützen kaum fassen, die zu diesem Fest gekommen waren, um die Inthronisation des ersten Schützenkaisers in Rheinberg mitzuerleben.
Der Präsident des Bürgerschützenvereins Rheinberg, Carl Hubertus Underberg, nahm als Initiator des Schießens diese Zeremonie vor. In seiner Ansprache lies er noch einmal den Ablauf des Treffens Revue passieren und hob besonders hervor, daß "die Verbindung historisch-gesellschaftlicher Strukturen und heutiger Lokalpolitik mit großem Einfluß auf die Stadt verbunden und der Abbau von Ortsgrenzen durch das Zusammenfinden der Schützen zum Stadtjubiläum wegweisend" sei.
In den danach folgenden Worten des Kaisers Hans Albert I. brachte dieser die Hoffnung zum Ausdruck, daß man nicht bis zum nächsten Stadtjubiläum warten müsse, um eine Neuauflage dieses Kaiserschießens erleben zu können.
Was dann folgte, war ein Kaiser – Ball, wie man ihn sich immer vorgestellt hatte:
Beschwingt, elegant und erfüllt von viel Freude und froher Unterhaltung.
1984
Durch das altersbedingte Ausscheiden des Ehrenmitgliedes und Kassieres Karl Hülck aus dem Vorstand, dem er 20 Jahre angehörte, mußte diese Position neu besetzt werden.
Die Versammlung wählte Hans-Georg Bowinkelmann als neuen Kassierer in den Vorstand.