1985 - 1987
1985
Hochstimmung trotz Regengüssen
Leider hat es mit der Eröffnung der Rheinberger Umgehungsstraße nicht vor dem Schützenfest geklappt. So mußte man sich auch an den Schützenfesttagen noch mit den Autokolonnen abfinden, die durch die Innenstadt rollten. Doch auch ohne die Erfüllung dieses von vielen Bürgern insgeheim gehegten Wunsches waren den Schützenveranstaltungen - Abschiedsball des scheidenden Königspaares, Schießen in der Grindkull und Inthronisation der neuen Majestäten - gute Noten sicher. Und noch immer ist vielen Rheinbergern der Sonntagsfrühschoppen, den die "76 th US Army Band" aus Kaiserslautern unter der Leitung von Mr. Leston C. Hickerson zum unvergeßlichen Erlebnis werden ließ, in lebhafter Erinnerung. "Ein gelungenes und spannendes Fest", von den Rheinberger Bürgerschützen ausgerichtet, darin waren sich alle einig. Auch die zuweilen kräftigen Regengüsse, die Schützen und Gäste unter die Zeltplanen der Unterstände trieben, vermochten dieses Urteil nicht zu ändern. Unter den "fetzigen" Klängen der US Army Band marschierten die Schützen der Dreiergemeinschaft am frühen Morgen des 5. August zum Haus des amtierenden Königs Hans Albert I. , Bröcking.
Nach einer Stärkung ging es dann weiter zur Grindkull, in der um 10.45 Uhr das Preis- und Königsschießen eröffnet wurde. "Wie aus Gießkannen hat es geregnet und trotzdem haben die Prominenten weitergeschossen" hieß es anerkennend in der Grindkull. Die Prominenten, das waren unter anderen der Rheinberger Bürgermeister Klaus Bechstein und der Kommandeur der Rheinberger Militärgemeinde Colonel Robert L. De Grant, die beide mit ihrem Schuß Erfolg hatten. Das eigentliche Preisschießen auf die aufgesteckten Plättchen im Kugelfang begann mit einer kleinen Panne. Keiner der Schützen traf das Ziel. Das Gewehr mußte vom Schießwart Helmut Peters neu eingeschossen und justiert werden, und dann purzelten die Preise fast wie von selbst. Von 164 Teilnehmern freuten sich 73 Schützen über den Preis, einen Satz von 6 gläsernen Bierhumpen mit der Inschrift :"Bürgerschützenfest Rheinberg 1985". Am frühen Nachmittag waren es dann nur noch die Schützen des Bürgerschützenvereins, die um die vier Königspreise wetteiferten. Den ersten Preis errang Hans Ludwig Schiffer. Er schoß dem Königsvogel den Kopf von den Schultern. Um 16.30 hatte Karl Heinz Borgers das Glück, und der linke Flügel fiel zu Boden. Den rechten Flügel schoß Helmut Neuhoff ab, doch der Flügel fiel und blieb dann zwischen Schwanz und Kugelfang hängen. H. Neuhoff hatte das Gewehr schon aus der Hand gelegt, als ein Windstoß zu Hilfe kam und den Flügel zu Boden segeln ließ. Somit stand Preisträger Nummer drei fest. Nachdem Friedhelm Hückels den Schwanz des Vogels, und damit den vierten Preis geschossen hatte, war der Weg frei für das Schießen um die Königswürde des Rheinberger Bürgerschützenvereins. Als mutige Aspiranten meldeten sich Dr. Klaus Hünermann, Wolfgang Gideon, Hans-Georg Bowinkelmann, Hans-Ludwig Schiffer, Günter Maas, Dr. Reinhold Schlüpers-Oehmen, Dr. Heinz Rüller und Manfred Röger.
Um 17.40 begann das Königsschießen und alle Aspiranten rückten dem Königsvogel kräftig auf dem Leib. 18.35 Uhr war es, als Jubelrufe erklangen, Applaus aufbrandete und die ersten Gratulanten zum Schießstand liefen. Die Rheinberger Bürgerschützen hatten einen neuen Schützenkönig. Mit dem 83. Schuß im 10. Durchgang hatte Hans- Georg Bowinkelmann den entscheidenden Treffer erzielt. Kurz zuvor hatte Dr. Klaus Hünermann gute Vorarbeit geleistet, und das letzte verbliebene Holzstück des arg gerupften Vogels wackelte an seiner Befestigung hin und her. Auch Wolfgang Gidion traf als nächster Schütze dieses Reststück und verkleinerte es weiter. So war der Vogel "reif" für seine Majestät Hans- Georg I., Bowinkelmann. Ihm zur Seite übte Königin Elvira I., Röger, nun für die nächsten drei Jahre die Regentschaft über die Rheinberger Bürgerschützen aus.
Majestät Hans-Georg Bowinkelmann mit seiner Königin Elvira I., Röger und Throngefolge:
Manfred Röger und Doris Bowinkelmann, Wolfgang Gideon und Joni De Grant, Günter Maas und Margot Schiffer, Dr. Klaus Hünermann und Annedore Maas, Robert De Grant und Gerlinde Gideon, Hans Ludwig Schiffer und Maria Hünermann
Auch am Dienstag Nachmittag hatte der Wettergott kein Erbarmen mit der Rheinberger Schützenfamilie. Immer wieder störten schauerartige Regengüsse den prachtvollen Umzug durch Berkas Straßen. In blumengeschmückten Pferdekutschen präsentierte sich das neue Regentenpaar mit seinem Throngefolge den Bürgern Rheinbergs, und der Einzug in die festlich geschmückte Stadthalle diente bereits der Vorbereitung auf den Krönungsball, der um 20.30 Uhr mit der Inthronisation der Majestäten, Festansprachen und Ehrung der Preisschützen begann. Die letzten Stunden dieses Festes vergingen bei hervorragender Tanzmusik viel zu schnell. Alle waren sich einig, dieses Fest war ein Höhepunkt in Rheinbergs geselligem Leben.
1986
Am 25. August starb unser Ehrenmitglied und langjähriger Fahnenoffizier Theo Zanger. Aber nicht nur wir Bürgerschützen hatten Grund zur Trauer. Der Oberst der St. Sebastianus Schützenbruderschaft, Herr Willi Geßmann, verstarb. Er war beim Stadtjubiläum Generalkommandeur für alle Rheinberger Schützenvereine und Bruderschaften gewesen, und hatte seine Aufgabe hervorragend gemeistert. Tief betroffen nahmen alle Mitglieder der Dreiergemeinschaft seinen Tod zur Kenntnis.
1987
Auf der Generalversammlung am 3. Mai dankte Willy Börgmann als Oberst ab und wurde von den Mitgliedern zum Ehrenoberst gewählt. Ihm folgte Friedhelm Bröcking im Amt nach.
Heinz Kordes feierte seinen 85. Geburtstag und wurde von den Mitgliedern auf Grund seiner langjährigen Vereinstreue zum Ehrenmitglied ernannt.
Anläßlich des Bürgerfestes der Stadt Rheinberg veranstaltete die Dreiergemeinschaft unter Federführung des Bürgerschützenvereins am 13. Juni ein Kinderschützenfest. Beste Schützin und damit Königin der Rheinberger Schützenkinder wurde Chantal Bröcking, die bei strömenden Regen den Rest des Vogels mit der Armbrust von der Stange schoß und sich damit in die Majestätenliste der Dynastie Bröcking einreihte.